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SAP & KI: warum plötzlich wieder alle ins ERP wollen

Wer in den letzten zehn Jahren mit Fachabteilungen gearbeitet hat, kennt das Spiel
Sobald es um SAP geht, geht der Griff zur Excel-Datei. Oder zu PowerApps. Oder irgendeinem Tool, das nichts mit dem offiziellen System zu tun hat. Hauptsache weg von den Transaktionscodes und sperrigen Oberflächen. In vielen Unternehmen war SAP zwar da – aber kaum jemand hat wirklich gern damit gearbeitet.
Jetzt, mit dem Aufkommen von generativer KI, dreht sich das Ganze auf einmal. Und zwar schneller, als man denken würde.
KI verändert nicht nur das Frontend, sie verändert die Nutzung
Was SAP mit Joule gerade tut, ist nicht nur ein neues Feature in der Cloud-Version. Es ist ein anderer Umgang mit Daten. Statt Transaktion aufrufen, Parameter setzen, Bericht generieren, bekommt man jetzt auf eine einfache Frage eine brauchbare Antwort. Und zwar direkt im System, ohne dafür erst zehn Minuten zu klicken.
Beispiel: Der Controller fragt „Wie haben sich die Materialkosten im letzten Quartal verändert?“, das System liefert den Report, ohne dass jemand die Info vorher zusammensuchen muss. Oder der Einkäufer will wissen, welcher Lieferant in den letzten Monaten zuverlässig und günstig war – auch das geht mittlerweile per Chat-Eingabe.
Warum das einen Unterschied macht
Das Entscheidende ist nicht nur, dass es jetzt schneller geht. Es ist auch nicht nur die neue Oberfläche oder dass man endlich nicht mehr zwischen fünf Tools springen muss. Es ist: Die Leute nutzen SAP wieder selbst. Nicht über die IT. Nicht über Umwege. Sondern direkt. Und das war lange Zeit nicht der Fall.
Man merkt das vor allem dort, wo bisher Schattenlösungen gepflegt wurden: im Controlling, im Einkauf, im Vertrieb. Mit Joule und Co. gibt es keinen Grund mehr, Zahlen aus SAP rauszuziehen, sie in Excel zu schieben, weiterzurechnen und dann irgendwo in der Organisation zu verlieren.
Was das fürs Geschäft bedeutet
Wenn man sich nicht mehr mit der Bedienung aufhält, bleibt mehr Zeit für die eigentliche Arbeit. Fehler durch Copy-Paste verschwinden. Entscheidungen basieren wieder auf aktuellen Zahlen. Und vor allem: Alle schauen auf dieselbe Datenbasis. Das allein räumt intern schon viel Konfliktpotenzial auf.
Natürlich gilt: Wer noch auf ECC sitzt, wird das so nicht erleben. Das Ganze spielt sich in der Cloud ab, S/4HANA ist hier Voraussetzung. Aber genau das wird für viele Firmen gerade ein Argument, die Migration endlich anzugehen. Nicht wegen der Technik, sondern weil es den Alltag besser macht.
Fazit
Es wirkt ein bisschen so, als würde SAP gerade sein Image reparieren. Nicht mit Hochglanzbroschüren, sondern mit Funktionen, die endlich mal wirklich was bringen. KI macht das System wieder benutzbar – für Menschen, die sonst einen Bogen darum gemacht haben.
Und vielleicht ist genau das die eigentliche Veränderung: Dass wir wieder über SAP reden, ohne die Augen zu verdrehen.
Christian Küpper
08.08.2025
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